Tour nach Lat Krabang
Es war schon fast Mittags, als meine Dam plötzlich die Idee hatte mit mir nach Lat Krabang zu fahren.
Ich war erstaunt, sie wollte mit dem Boot dorthin fahren.
Ich hatte in den Vortagen die Khlongs Sam und Si (Kanal 3 und 4 -Nord/Süd Richtungen) soweit möglich mit dem Motorroller angefahren. Es waren oft sehr große Pflanzenansammlungen (Wasserhyazinthen) vorhanden, die ein Fortkommen verhindern könnten.
Der Klong Sam war nicht ganz dicht und ein Reisverkäuferteam mit ihren starkem gasgetriebenen Isuzu-Motor und ihrem Longtrailboot hatte uns begleitet bzw. ist vorausgefahren und hatte Schneisen in die dichte Pflanzenwelt geschlagen.
So tuckerten wir mit dem 5,5 Ps Motor den Khlong Si hinunter wenn er frei war und kämpften mit Vollgas gegen die Pflanzen wenn er dicht war.
Es war eine schöne Fahrt wie ihr an den Bildern sehen könnt.
Eine wahre Augenweide - der Weg ist das Ziel!
Drum noch einige Impressionen ohne weiteren Kommentar:
Wir wurden aber auch als störend empfunden.
Denn wir zogen auch eine Welle, die der fleißigen älteren Dame beim Pflücken von essbaren Pflanzen zum Verkauf Schauckeleinheiten bescherte.
Der Khlong Sam mündet hier im breiten Khlong Prawet, der quer in west-östlicher Richtung verläuft.
Wir sind dann auch in Lat Krabang angekommen und haben ein kurze Pause am Anleger des dortigen Tempels (Wat) am Khlong Prawet gemacht.
Es ging dann weiter auf dem Khlong Prawet in östlicher Richtung.
Da wir die Strecke nach meiner Vorstellung von dem Pflanzenwuchs auf dem Khlong Si, der ja parallel verläuft, nicht fahren konnten, drängte ich auf eine Rückfahrt, um vor dem dunkel werden Heim zu sein.
Als wir am Khlong Si ankamen sahen wir zwei "Häxelboote" aus dem Khlong herauskommen und ebenso sahen wir viele kleine schwimmende Pflanzenteile.
Natürlich waren wir der Meinung die Häxelboote haben den Khlong befahrbar gemacht und bogen kurz entschlossen ein, um den Khlong Si nördlich bist zur Abbiegung vom Heimathafen zu fahren.
Es war alles auch wunderbar.
Da wir ja einen kürzenen Weg hatten, gönnten wir uns noch eine kleine Pause im "Grünen".
Die Pause tat gut und war auch notwendig, wie wir etwas später feststellen mussten.
Wir kamen aber erst an den von mir getaufen "Wassergärten von Lat Krabang" vorbei.
Es waren keine Hyazinthen weit und breit und es ging wunderbar problemlos voran.
Nur die sorgsam angelegten "Wassergärten" mit essbaren Wasserpflanzen engten die Fahrrinne ein.
So ging es fast einen Kilometer lang.
Es war schön anzusehen.
Dann kam die Grenze zum Bezirk Minburi.
Oooha, die Häxelboote waren wohl vom Wasseramt Lat Krabang und nur bis zur Bezirksgrenze zuständig.
Die Folgen wurden uns kurz darauf bewusst.
An der Holzbrücke war es dann soweit. Die Frau guckte schon mitleidvoll auf die verückten in dem kleinen Boot.
Am Anfang habe ich noch mit Vollgas noch eine Lücke gefunden, wo die zusammengewachsenen Pflanzen nur zusammengeschoben waren. Nicht lange dann bin ich in an den Wurzeln zusammenhängenden Pflanzenwald gefahren.
Natürlich chancenlos blieben wir nach wenigen Metern stecken, konnten uns aber mit "Schaukeln" wieder befreien.
Selbstverständlich nur bis zum nächsten nicht erkenbar verwobenen 1,5m hohen Hyazinthenwald.
Hier mussten mit der hoch drehenden Schraubenwelle hinten und zu beiden Seiten "Blattsalatschnipsel" an der Wasseroberfläche machen.
Dann ging erneut mit Vollgas schaukelnd wieder ein Stückchen weiter immer vorausschauend den richtigen Weg einer Schneise in den verwachsenden Pflanzenwurzeln zu finden.
Als es den Anschein hatte es geht jetzt besser vorwärts, wickelt sich eine Plastiktüte um die Schraube der Antriebsstange.
STOPP!!!
Motor aus die Welle hochheben und nach vorne drehen, umdie Schraube von dem Plastik zu befreien.
Das ging meist nur mit dem mitgeführten Messer, in dem man das fest umwickelte Plastik mühevoll in kleinen Stücken zerschitt.
Danach die Welle wieder durch Drehung des Motor nach hinten, Motor anziehen, Vollgas und die Welle, Schraube kurz unter der Oberfläche , schaukelnd hin und her bewegen und plötzlich tief eintauchen, um genügenden Schub, natürlich das Boot schaukelnd, um die Pflanzen nach beiden Seiten wegzudrücken,
zur Vorausfahrt zu bekommen.
Gleichzeitig natürlich wieder den "richtigen, fahrbaren Weg" finden.
So ging dieser Kampf mit der Materie noch mehrere Mal,....bis der Saft raus war!!!
Wir waren fix und fertig.
Einstimmig beschlossen wir das Boot unter dem Khlongsteg anzubinden, das notwendigste mitzunehmen und nach Haus zu laufen.
Egal , ob wir das Boot morgen noch wiedersehen würden!!!
Doch die freundlichen Anwohner , bzw einer, war hilfbereit.
Er bot sich an das Boot durch den Rest des "Hyazinthenwaldes" zu bringen, damit wir die lezte Strecke noch selbst nach Hause fahren konnten.
Mit seinem leichten Gewicht, seiner Erfahrung und der sportlichen Beweglichkeit "schaukelte" er das Boot bis zu dem freien Fahrwasser.
Wir waren so dankbar und belohnten ihn auch fürstlich, was wohl beobachtet wurde und seine Frau auf den Plan rief.
Die "Einheimischen" unterhielten sich noch ein wenig und ich klahrte das Boot auf.
Vor dem Einbruch der völligen Dunkelheit erreichten wir den heimatlichen Khlong Pai Luang und legten am überdachten Hafen an.
Es war ein aufregender aber auch interessanter Tag mit dem Longtrailboot auf einigen der herrlichen Bangkoker Wasserwege mit dem Erfahrungswert der verstopften Kanäle (Khlongs) durch Pflanzen und Unrat, aber auch der herausragenden Hilfbereitschaft der Anwohner.
Klaus
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