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Dann eben Polizei --Teil 4--

 

Junge Gruppe in der GdP

 

 Das Gefühl unterfordert zu sein und er Zusammenhalt aus dem kaserniertem Ausbildungsjahr mit Gerd  , Manfred pp. haben uns dazu gebracht neben den banalen  "Gewerkschaftsalltag" auch besondere Bildungsreisen zu organisieren. Ich war mit einer Gruppe junger Kollegen in Stockholm bei der dortigen Polizei. Die Reise nach Prag mit jungen Kollegen ist leider an den letztendlich -plötzlich- nicht erteilten Visa durch die Botschaft gescheitert.

Die mehrfachen Reisen in die USA , zur Polizei in New York  (NYPD) waren schon etwas umfangreicher.

Erst war es nur ein Flugzeug  mit 170 Personen voll, dann war die Steigerung zwei DC 7 und ein Jumbo voll mit über 600 Personen bundesweit ( auch von anderen Jugendorganisationen) gestaffelt nach New York.

An den Schnittpunkten , der Fahrten nach Washington und den Niagara Wasserfällen fuhren alle gemeinsam mit den berühmten "Greyhound Bussen".

Es war teilweise ein Chaos, da ein Großteil der Busse unterwegs liegen blieben und es dauerte bis Ersatz kam. Soweit es die Möglichkeit gab waren "wir" gleichzeitig "Reiseleiter bzw. Reiseleiterteams".

Es war aufregend, spannend, interessant und bildungsreich was dort für wenig Geld zum großen Teil mit "Bildungssonderurlaub" für die öffentlich Angestellten und Beamte auf die Beine gestellt wurde.

Ich will nicht den damals jungen "Sekretär der Jungen Gruppe" Klaus E. vergessen, der von der GdP angestellt war und für uns erfolgreich ganztägig  agierte.

Ich selbst darf heute nicht mehr darüber nachdenken, denn meist hatten wir autark von GdP organisiert und auch finanziert.

Es funktionierte ja nur wenn man ein "verbindliches" Angebot hatte. Erst dann konnte man um die Teilnehmer werben und bis zu einem bestimmten Termin die "Reisekosten einsammeln".

Das Risiko lag "allein" bei den " Zeichnungsberechtigten aus dem Vorstand der Jungen Gruppe", die die Haftung hatten.

Im Klartext:

Erst rechtsverbindliche Verträge mit Zahlungsverpflichtung geschlossen und dann über den  jeweils äußerst günstigen Reisepreis das Geld aufgetrieben!

Kalkuliert wurde mit "Kostendeckung" , ohne Versicherungen und wesentlichen Überschuss.

"Undank ist der Welt Lohn", so kann man dann die  Erlebnisse zusammenfassen, die wir als "Reiseleiter" teilweise vor erlebten.

Man war jung, brauchte Herausforderungen und für das eigene Ego war auch noch was drin!

 

 Die Japanreise

 

Höhepunkt meiner Aktivitäten in der "Jungen Gruppe in der GDP" war die erste Reise nach Japan im November 1971.                                                                                                    

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Zu dieser Zeit hatte die Japan Airlines zwar Linienflüge nach Deutschland, jedoch keine Charterflüge.

 

Nach IATA-Bestimmungen dürfen nur "eingetragene" Reiseveranstalter (Reisebüro) solche Verträge schließen. So kam wieder unserer "alte Mann" in dem winzigen Reisebüro in der Nähe zum Zuge. Für eine "kleine Provision" hielt er seine Lizenz hin. Ohne nur einmal aufzustehen, war das ein leicht verdientes Geld. Nach dem Abschluss des "Reisevertrages" über mehr als Dreihunderttausend  Deutsche Mark mit der Japan Airlines wollte er plötzlich erheblich mehr Provision. Das wäre für uns schlimm geworden, aber wir konnten ihn festen Argumenten davon überzeugen mit dem vereinbartem Geld zufrieden zu sein.

 

Die gesamte Organisation der Reise übernahm die Japan Airlines, auch die Zubringer- und Anschlussflüge  Frankfurt/Berlin -Hamburg.

Sie nahm ein "Linienflug" aus dem Flugprogramm und organisierte die 14 Tage in Japan mit Tokio, Kioto und Osaka und eine Übernachtung in einem Berghotel am Fudschijama, mit Vollverpflegung ohne weitere Fahrtosten. Die Termine bei der Polizei in Tokio, Osaka und der Bereitschaftspolizei in Kioto wurde ebenfalls von dort organisiert. Fünf Dolmetscherinnen waren inklusive, für jeden "Reiseleiter" der eingeteilten 4 Gruppen (Busse) und dem "Hauptreiseleiter" Gerd .

 

Für den Reisepreis von 1950,-DM  2 Wochen ( heute sagt man" all inclusive") nach Japan mit Programm und ggf. "Bildungsurlaub" war ein Renner!

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Die Berliner Teilnehmer stiegen in Hamburg, wo die Maschine der Japan Airlines aus Frankfurt nochmals landete, zu.

Über unsere Ankunft in Tokio wurde auch in japanischen Medien berichtet auch von unseren Veranstaltungen in Kioto und das hatte angenehme Auswirkungen.

 

Begrüßung im Tokio Hotel

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Zu dieser Zeit waren in Tokio große Demonstrationen mit einem riesigen Polizeiaufgebot.

Für uns war besonders die Ausrüstung interessant!

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So konnten wir Einsätze beobachten und auch die Ausrüstung

 

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Neben den Veranstaltungen über die japanische Polizeiorganisation gab es natürlich auch genügend Freizeit.

Da wurden dann später wunderbare Geschichten berichtet, wie die einzelnen Personengruppen in Tokio "als deutsche Polzisten" erkannt wurden, da man in der örtlichen Presse ausführlich über unsere Bildungsreise berichtete. Einige wurden in den Bars eingeladen , andere wurden sogar in ein Privathaus eingeladen, vorzüglich bewirtet und  mit Chauffeur zurück ins Hotel gebracht.

Bei einigen Veranstaltungen trugen einige Ausgewählte  Uniform und wir übereichten "Gastgeschenke", zum Beispiel wie den "Tschakko"der Berliner Polizei".

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Natürlich auch Blumen, für die Polizeiführung von Tokio.

Da waren unsere Dolmetscherinnen naturlich "Gold wert"!

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Auf dem Weg nach Kyoto fuhren wir noch einen Tag in ein Berghotel am Fuße des Fudschijama und besuchten Tempel und heiße Quellen.

Bei den heißen Quellen lies ich mir von einer "hexenähnlichen" älteren Dame aus der Hand lesen. Meine Dolmetscherin "Mirko" übersetzte, das ich lange Lebenslinien habe und wohl 100 Jahre alt werde.

Hörte sich ja gut an. Mit der Aussage, wer dort ein Hühnerei isst, dass im heißen Schwefeldampf aus der Erde kommend gekocht wurde lebt ein Jahr länger, lebe ich wohl  bis 2050!!

 

Wir fuhren mit 4 Bussen und legten an einem See auf dem Parkplatz eine Pause ein.

Die meisten blieben in den Bussen. Ein alter ausgemärgelter Apfesinenverkäufer mit seinem Handwagen stand dort. Auf englisch fragte er woher wir kommen. Nach der Antwort rannte er  neben den Bussen auf und ab, schrie und hob den Arm "Dutschi,Dutschi, heil Hiddler, Dutschi, Dutschi, heil Hiddler".

Zwischenzeitlich winkte er den im Bus sitzenden zu und verteilte seine Apfelsinen an die, die wieder einstiegen.

Es war eine bizarre, etwas peinliche Situation, aber nur für uns, nicht für die vielen anderen Japaner!

 

In dem Berghotel konnte man die Zimmer nach "Traditionell" oder "Westernstyle" auswählen.

 

Am nächsten Tag gings mit den Bussen weiter.

In Kyoto  besuchten wir eine Bereitschaftspolizeiabteilung, wo wir in Tokio schon eine Abteilung in Aktion bei den "Demo`s" sehen konnten.

Natürlich wurde in einer Turnhalle auch die "Judo-ausbildung gezeigt.

Dabei wurde höflich auf japanische Art nachgefragt, ob man nicht einen "kleinen Kampf" wünsche!

Da sich überhaupt keiner meldete, was nicht verwunderlich war bei den "Figuren im Judoanzug, hob ich zögerlich mit einem Lächeln den Arm.

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Nach einer Einkleidung habe ich mit dem "Partner" losgelegt.

Ein kurzes Abtasten und einige Wurfansätze zeigten mir der kann das besser und kaum gedacht, krachte ich auf den Boden. 

Etwas später "durfte" ich eine Beinsichel ansetzen und er lies sie "wohlwollend" zu.

So ist auch dieses Bild entstanden, wobei ich mir ein lächeln nicht verkneifen konnte.

Als Dank für meine "Mitarbeit" bekam ich vom Chef der Bereitschaftpolizeiabteilung seine Dienstmütze und eine kompette Uniform geschenkt, die ich dann der "polizeihistorischen Sammlung" in Berlin übergab.( Vieleicht befindet die sich noch im Berliner Polizeimuseum).

Bei "Kendo" waren dann auch andere mutige aktiv.

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Da wir hier auch wieder im Fernsehen und der örtlichen Presse zu sehen waren, sind auch auch erneut besondere Erlebnisse für die Abendstunden bekanntgeworden. Die Freundlichkeit die uns allen entgegenschlug war überwältigend.

So saß eine Gruppe in einer Bar und hatten erst das Gefühl "gemieden" zu werden. Bis jemand kam und fragte, sie seien doch keine Amerikaner, was man auch verneinte, man sei aus Deutschland.  Plötzlich war die Hölle los in dieser Bar.

Die vier Kollegen konnten sich kaum retten, alle saßen um den Tisch herum und spendierten "Sake" und alles andere!!

Ich war vom dem "Judokämpfer" eingeladen worden den "Kiez" von Kioto zu besuchen. Natürlich kam  meine "Mirko" mit. Es war ein unheimlicher aber interessanter Abend in den Gassen und Ecken mit einem Kenner der dortigen "Scene" .

Die Verabschiedung vom Kyoto Hotel war herzlich.

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In Osaka besuchten wir nicht mehr die dortige Polizei, sondern nur  geschichtsträchtige Parks und Tempel.

"Meine Mirko", auf der "Tempelfestung" von Osaka.

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In Osaka haben wir natürlich auch den Hafen besucht und dortige einschlägige Bars.

Hier war es genauso wie schon vorher beschrieben, als Deutsche identifiziert genoß eine Vorzugsbehandlung.

An eins kann ich mich trotz Unmengen von Sake in einer zwielichtigen fast leeren Bar noch erinnern.

Schmucke zwei Bardamen saßen hinter der Theke, als plötzlich eine große Ratte über den Tresen lief und wieder verschwand, ohne das die leicht bekleideten Damen auch nur eine Reaktion zeigten.

 

Am nächsten Tag sind wir dann alle mit dem damals berühmten "Shinkansen" Expresszug die Strecke von 515 km nach Tokio mit teilweise einem Tempo von 210 km/h in etwas über drei Stunden zurückgefahren.

Es war wohl für uns alle nochmal  ein für damals speziell einmaliges Erlebnis mit einem solchen Zug zu fahren.

 

Dies war, wie schon geschrieben, ein Höhepunkt in meiner Arbeit in der "Jungen Gruppe".

Alles andere hatte ich schon beschrieben, denn mit dem Austritt aus der GdP und der missratenen Bewerbung

in  den gehobenen Dienst der Berliner Schutzpolizei wollte ich zu den Zivilen, der Kriminalpolizei.

Davon aber ein anderes Mal, bis dann!!!

 

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